Mit Henri Cartier-Bresson und Robert Capa begibt sich die Galerie Obrist auf einen Exkurs in die Fotografiegeschichte. Als Gründungsfiguren der Fotoagentur Magnum und als Pioniere der modernen Fotografie haben sie sich längst in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben. Beide waren im spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) als Fotografen unterwegs, und ihre Bilder zählen zu den beeindruckendsten Aufnahmen aus diesem Krieg. Wo heute dem Einzelbild nicht mehr vertraut wird, und wir uns die „Wahrheit“ eines Ereignisses aus unzähligen Bildern auf Facebook und Co. zusammensetzen, werden hier ganze Geschichten und Schicksale in einem einzigen Bild meisterhaft skizziert.
Die Kriegsberichterstattung begleitete Robert Capa das ganze Leben bis zu seinem frühen Tod im Indochinakrieg 1954. Für Henri Cartier-Bresson (1908-2004) war der Krieg nicht das vorrangige Motiv, sein wichtigstes Thema war die Reportage des Alltäglichen, das Besondere im Banalen, das Festhalten des „entscheidenden Augenblicks“, wie er es selbst beschrieb: Der Fotograf hat nur einen kurzen Moment, in dem er instinktiv die Komplexität des Ereignisses in seiner Gesamtheit erfassen kann, deshalb müssen beim Auslösen des Fotoapparates „Kopf, Auge und Herz […] auf eine Linie gebracht werden.“
Die Ausstellung zeigt bekannte und weniger bekannte Aufnahmen beider Fotografen, die von diesem „entscheidenden Augenblick“ geprägt sind, Schnappschüsse im besten Sinne. Die Auswahl umfasst einen Zeitraum von 1925-1965, in dem Kriegsaufnahmen, Straßen- und Alltagsszenen und Portraits historischer Persönlichkeiten enstanden sind. Sie ermöglicht damit einen tiefen Einblick in das Schaffen zweier Fotografen, die bis heute die größte Nachwirkung haben.

Henri Cartier-Bresson, Robert Capa: Der entscheidende Augenblick.
06. September – 18. Oktober 2014
Eröffnung: Freitag 5. September 2014, 19h