Ulrike Kötz / Peter Schlör: Ein Dach, vier Wände

Ausstellungseröffnung Freitag, 9. Mai 2025, 19 Uhr,
Ausstellungsdauer bis 21. Juni 2025.

In einer ersten gemeinsamen Ausstellung treten die Düsseldorfer Bildhauerin und
Zeichnerin Ulrike Kötz und der Mannheimer Fotokünstler Peter Schlör in der Galerie
Obrist in Dialog. Vom 9. Mai bis 21. Juni 2025 ist das Thema das Haus, die Wohnung und
das Behaustsein, an das sich beide aus unterschiedlichen Richtungen nähern. Sie
bedienen sich dabei einer geradlinigen und klaren Formensprache, die auf das
Wesentliche der Hausstruktur verdichtet: Boden, vier Wände, Dach.
Während Kötz in fein gezeichneten Gouachen isometrische Bauzeichnungen von Wohnungen
darstellt und sie auch in Betonmodelle umsetzt, stellt Peter Schlör in seinen strengen
Schwarzweiß-Fotografien das Haus und Häuseransammlungen weiten Landschaften
antagonistisch gegenüber.

Bei Ulrike Kötz spielt die Frage nach dem Raum und seinen idealen Proportionen eine große
Rolle: Ihre Gouachen und ihre Betonplastiken sind verkleinerte Modelle ihrer eigenen Wohn-
und Arbeitsräume, wohlvertraute Räume, die von ihr über Jahre genutzt wurden. Sie versucht,
die Anordnung der Räume aus der Erinnerung wiederzugeben. Dabei wird auf alles Individuelle
verzichtet. Aus den persönlichen Räumen werden versachlichte Klausen, die nun im Prinzip
jeder Zweckbestimmung zugeführt werden können. Als Prototypen könnten sie nun ähnlich der
vitruvianischen Urhütte als Ausgangspunkt aller möglichen Architektur verwendet werden. Als
Bildhauerin interessieren sie die einzelnen Bauteile eines Hauses, bzw. die skulpturalen
Merkmale wie der Schwung einer Treppe, der Fußboden als Verbindungsstück zu
Wohnungseingängen, oder die Tür, die nichts verbirgt und frei im Raum steht.

Auch Peter Schlör findet in seinen Fotografien die Urform des Hauses: Eine schroffe
Landschaft, darin ein einzelnes Haus, formuliert allein durch die Umrisslinie mit Wand und
Giebel, so wie ein Kind ein Haus zeichnen würde. Schlör beschäftigt sich grundsätzlich in
seinen Arbeiten mit Archetypen, wie etwa dem Baum, dem Fluss, dem Berg oder eben dem
Haus, die als zeitlose Symbole für Menschen jeden Zeitalters und aller Kulturen einen Sinn
tragen. Das Haus war bei ihm von Beginn an ein zentrales Thema und stets werden die Bauten
auf ihre Grundformen reduziert. Sie erscheinen als Sinnbilder von Geborgenheit und Schutz vor
der Außenwelt, gleichzeitig aber auch als Orte von Hermetik, Einsamkeit und Sterilität.
Während Schlörs Augenmerk unmittelbar auf das Verhältnis von gebauter zu natürlicher
Umwelt gerichtet ist, arbeitet Ulrike Kötz auf einer abstrakteren Ebene zu dem Verhältnis von
Mensch zum (umbauten) Raum. Beide treibt die Frage an: Wie verwandelt sich der Raum, den
wir als „Zuhause“ kennen, in ein geistiges, gestalterisches oder psychologisches Konzept?

Ulrike Kötz hat bis 1995 an der HBK Hamburg bei Prof. Bogomir Ecker und dann bis 2000 bei
Prof. Hubert Kiecol in Düsseldorf studiert, wo sie mit dem Akademiebrief abschloss. Ulrike
Kötz lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Der Mannheimer Peter Schlör (*1964) setzt sich seit vier Jahrzehnten künstlerisch mit dem
Medium der Fotografie auseinander. Seine unverwechselbaren Schwarzweiss-
Fotoarbeiten waren bereits in zahlreichen Museen, Kunstvereinen und internationalen Galerien
zu sehen.

Ulrike Kötz / Peter Schlör: Ein Dach, vier Wände
10.05.-21.06.2025
Eröffnung Freitag, 9. Mai 2025, 19 Uhr