Ausstellungseröffnung Freitag, 10. Oktober 2025, 19 Uhr,
Ausstellungsdauer bis 22. November 2025.
Hanna Roeckles Arbeiten stehen sowohl bildlich als auch wörtlich zwischen Malerei und Skulptur. Sie basieren auf räumlichen Strukturen und seriellen Systemen, deren konstruktive Klarheit in einen vielstimmigen Dialog mit dem sinnlichen Fluss der Farbkombinationen der Künstlerin tritt. Kunst und Forschung sind in diesem Werk untrennbar miteinander verbunden und fließen in ein breites Spektrum an Erkenntnissen aus Geometrie und Physik, Systemtheorie, Geschichte, Design und Architektur ein.
Auch Jürgen Paas ist in einer Doppelstellung zwischen Malerei und Skulptur. Seine Wandobjekte und Reliefs versteht er als eine Malerei mit industriegefertigten Materialien, insbesondere mit Kunststoffbändern in allen erdenklichen RAL-Farben, aber auch Folien, Plexiglastafeln oder Aluminiumwellen. Dabei sind seine Arbeiten oft modular angelegt, d.h. die einzelnen Farben eines Werkes sind nicht endgültig fixiert und damit theoretisch austauschbar, und jedes Einzelwerk erweitert sich mit anderen Arbeiten der gleichen Serie zu einem größeren Kompositum.
Der Betrachterstandpunkt spielt bei Jürgen Paas wie bei Hanna Roeckle zur Erfassung der Werke eine wichtige Rolle: Jede Bewegung vor dem Werk verändert es und öffnet eine neue Ansicht hinsichtlich Farbe, Form und Struktur. Zwei Betrachtende, die gleichtzeitig auf dasselbe Werk schauen, haben damit immer sehr unterschiedliche Eindrucke davon. Und darin ist eine Einladung zum Dialog über das Werk zu sehen, die bei beiden KünstlerInnen inhärent angelegt ist.