VOLKER HEINZE

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VOLKER HEINZE | TIME WINDOW


19.9.-18.10.2003

VERNISSAGE FREITAG | 19.9.2003 | 18.oo UHR
DIAPROJEKTION "Volker Heinze: Portraitarbeiten 1983-2003"
im Museum Folkwang ab 20.oo Uhr (bis 24h).



  
collapsed systems | urban defects

    
random access memory | advanced companies


In dem Zyklus "time window" sind vier Werkgruppen von Volker Heinze zusammengefasst, die sich  auf verschiedene Weisen mit der fortschreitenden Simulation unserer Lebenswirklichkeit auseinandersetzen. Das vorzügliche Medium dieser Simulation ist das digitale Bild, dem die manipulativen Eingriffe heute kaum noch anzusehen sind. In "time window" bedient sich Volker Heinze einiger dieser technisch-manipulativen Möglichkeiten, um unserer Informationsgesellschaft neue künstlerische Bildfindungen "einzuspeisen".

Die collapsed systems sind Meeres- bzw. Landschaftsfotografien, die aber keine besonderen Orte einfangen, sondern als "Universalräume" gemeint sind, die den "äußeren Zustand unseres Naturverständnisses bildhaft hinterfragen (cit. Volker Heinze)". In diesen Landschaften findet kein Ereignis statt, Zeit und Raum scheinen still zu stehen und wo eine Sonne am abendlichen Himmel zu erwarten wäre, findet sich diffuses Dämmerlicht. Die Welt befindet sich in einem entropischen Gleichgewicht, der Zustand am Anfang und am Ende unserer Welt.

Mit random access memory sind Portraits betitelt, junge Menschen, die durch den unvermittelten Blick in die Kamera große physische Präsenz austrahlen, gleichzeitig aber von Unsicherheit sprechen. Mit den Portraits strebt Volker Heinze einen "inneren Schwebezustand an, der bewusst die Kontingenz unserer Gegenwart reflektiert."

Bei den urban defects geschieht etwas ähnliches wie bei den Landschaften: Wenngleich bestimmte Städte wie Caracas, Sao Paulo oder Tokio als Vorbilder dienten, ist doch das Bild einer idealtypischen, universalen Stadt das Ziel. Hier ist alles Individuelle getilgt, so auch das Licht, die Autos, die Pflanzen, die Menschen. Heinze entwirft eine düstere Zukunftsvision der sich selbst organisierenden Megacities, der "Molochs", die durch unregulierten Fortschritts- und Wachstumsglaube getragen werden.   

Das Thema der advanced companies ist die Werbung für heute noch nicht existente,  aber durchaus vorstellbare global agierende Unternehmungen.Technisch-optische Erfindungen und deren Bildresultat verweisen auf die 150-jährige technische Geschichte des fotografischen Mediums. Als Werbeanzeigen repräsentieren sie perfekt die visuelle Analogie unseres technologischen Optimismus.